Kostenlose Service-Hotline
+49(0)7722-7782266

Die Schwarzwälder Kuckucksuhr früher und heute

Kuckucksuhren im Wandel der Zeiten

Der Inbegriff der Schwarzwälder Uhr ist die Kuckucksuhr (engl. cuckoo clock). Wie bereits erwähnt ist der exakte Beginn der Uhrenproduktion im Schwarzwald nicht 100% zurückzuverfolgen. Auch darüber, wann und wo die erste Uhr mit Kuckucksmechanismus gebaut wurde, streiten sich die Geister. Zu vermuten ist, dass eine Mechanik, durch die eine Kuckucksfigur mittels Orgelpfeifchen und Blasebälgen den unverkennbaren Ruf hervorbringt, zunächst parallel in anderen Figurenautomaten entwickelt wurde. Als gesichert gilt, dass sich schon 1619 eine Uhr mit Kuckucksruf in der Sammlung des Kurfürsten August von Sachsen befand.

Quellen zeugen außerdem davon, dass spätestens ab 1669 der Mechanismus allgemein bekannt geworden war, und die Idee, den Kuckucksruf als Tonsignal in Wanduhren zu verwenden, erfreute sich schnell wachsender Beliebtheit. Ob nun Franz Anton Ketterer 1730, oder Michael Dilger und Matthäus Hummel 1742 anfingen, die ersten Schwarzwälder Kuckucksuhren zu bauen, oder ob der Beginn noch früher zurückzudatieren ist, sei dahingestellt. Sicher ist, dass die Schwarzwälder Kuckucksuhren-Pioniere diesen Uhrenformen zum endgültigen Durchbruch und heute internationalem Ruhm verhalfen.

Die frühen Kuckucksuhren unterschieden sich aber noch erheblich von den heutigen. Man baute das Schlagwerk mit Kuckucksruf in diverse Uhrenformen, in Rahmen- oder Schilderuhren ein.

Die erste Kuckucksuhr, die den heutigen Modellen nahe kommt, war die um 1850 entworfene „Bahnhäusleuhr“, die in der Gestaltung an ein Bahnwärterhäuschen angelehnt war. Sie ging aus einem Designwettbewerb der Badischen Uhrmacherschule in Furtwangen hervor. Bereits nach kurzer Zeit hatte der Kuckuck diese Form des Gehäuses sozusagen für sich „erobert“ und der endgültige Siegeszug der Kuckucksuhr, wie wir sie kennen, begann. Die Urform der heutigen Kuckucksuhr wurde ab 1860 konsequent weiterentwickelt, mit aufwendigen Schnitzereien und Tannenzapfengewichten ausgestattet, und entwickelte sich Stück für Stück zu einem Wahrzeichen des Schwarzwaldes (engl. Black Forest).

Heutige Varianten von Kuckucksuhren

Typischerweise besteht eine Kuckucksuhr aus einem Pendelwerk für die Zeitanzeige, und einem Schlagwerk für den Kuckucksruf, welche beide mittels Kettenzug bewegt werden. Ausgeklügelte Mechanik bewegt die Zeitanzeiger und bewirkt außerdem, dass sich periodisch zur vollen Stunde die Blasebälge der im Inneren der Uhr befindlichen zwei Orgelpfeifchen mit Luft füllen, und sodann kurz hintereinander zusammenfallen. Ein hoher und ein tiefer Ton folgen aufeinander, und der so erzeugte Kuckucksruf zeigt an, wie viele Stunden es denn genau geschlagen hat. Auch heute hat sich an dieser Mechanik nichts geändert. Um die Illusion zu perfektionieren, öffnet sich zugleich ein Türchen im Dachfirst der Uhr, und ein geschnitzter Kuckucksvogel schiebt sich heraus und wippt im Takt der Rufe.

Der eher geometrisch gestalteten Urform am ähnlichsten sind die unter dem Sammelbegriff „Traditionelle geschnitzte Uhren“ erhältlichen Modelle. Das „Häusel“ wird hier fast immer umrankt von einer mehrblättrigen Weinranke. Vogel- oder Jagdmotive ergänzen die Dekoration.

Die als „Chalet-Uhren“ bezeichneten Kuckucksuhren haben natürlich auch ihr „Häusel“. Dieses ist aber meist als traditionelles Schwarzwaldhaus oder Gutshof gestaltet, mit Fenstern, oft handgeschitzten Dachschindeln, Blumenkästen und anderem dekorativen Beiwerk. Zusätzlich steht es auf einer manchmal rustikal, manchmal üppig ausdekorierten Plattform mit Naturszenerien oder anderen Motiven.

Es gibt Kuckucksuhren mit 1-Tag oder größere Uhren mit 8-Tag Gangreserve. Viele der größeren Uhren sind außerdem mit hochwertigen mechanischen Musikwalzen ausgestattet. Diese Uhren besitzen ein drittes Kettenzugwerk und damit auch drittes Gewicht, welches die Musikwalze antreibt. Zusätzlich zur Musik bewegen sich Tänzer auf einer rotierenden Scheibe unterhalb der Kuckuckstür. Solche aufwändig gestalteten Meisterwerke der Uhrmacherkunst haben oft auch noch weitere bewegliche Elemente. Besonders beliebt sind traditionelle Motive wie Mühlräder, bewegliche Sägewerke oder Biergartenszenarien. Kleine Miniaturwelten erwachen zur vollen Stunde auf der Uhrenplattform zum Leben. Natürlich sind neben den mechanischen Uhren heute auch Kuckucksuhren mit Quarzwerk und digital erzeugtem Kuckucksruf/Musik in allen Größen und Varianten erhältlich. Gewichte und Pendel sind hier nur Attrappe, aber die Gestaltung der Gehäuse und Dekorationselemente ist auch bei diesen Uhren reine Handarbeit.

Auch die Moderne hat Einzug gehalten. In den letzten Jahren gab es einen kleinen Boom an Kuckucksuhr-Modellen, die zwar in der Regel weiterhin Häuschen und Kuckuck sowie die bewährte Mechanik beinhalten, sich aber in modernem Design präsentieren. Schrille Farben oder strenge Geometrie und die Verwendung typischer traditioneller Dekorelemente in neuem Design hinterfragen auf kreative Weise den Begriff „Kuckucksuhr“ und interpretieren ihn neu.

Da Schwarzwälder Kuckucksuhren so ein beliebtes Mitbringsel sind, gibt es auch für kleineres Budget diverse sogenannte Souveniruhren. In der Regel handelt es sich dabei um Quarzuhren, aber auch Uhren mit Federzugmechanismus sind dabei. Hier findet man kleine Uhren ganz ohne Kuckuck, aber mit Kuckucksruf, etwas größere mit Vogel, und Uhren mit Viertelruf, in der der Kuckuck jede Viertelstunde einmal ruft.

Hintergrund der Kuckucksuhren-Herstellung

Die Herstellung von Kuckucksuhren verlangt viel Erfahrung und handwerkliche Geschicklichkeit. Die umfangreichen Handarbeiten machen eine Kuckucksuhr zwar noch nicht zum Unikat, aber sie ist weit davon entfernt, ein Massenprodukt zu sein. Die Hersteller sind nicht darauf fixiert, Kuckucksuhren zu einem möglichst „billigen“ Preis zu produzieren, sondern legen an ihre Arbeiten hohe, der Tradition verpflichtete Qualitätsmaßstäbe an. Die Herstellungsverfahren haben teilweise eine jahrhundertelange Tradition und werden von Generation zu Generation unter den Mitarbeitern der Schwarzwalduhren-Hersteller weitergegeben.

Damit eine Kuckucksuhr in der gewohnten Qualität beim Kunden ankommt, ist eine Vielzahl von Arbeitsschritten notwendig. Spezialisten in unterschiedlichen Handwerksberufen sind mit den einzelnen Arbeitsgängen betraut, damit die Qualitätsansprüche erreicht werden. Die meisten Hersteller von Schwarzwalduhren verfügen über eine betriebseigene Schreinerei und Schnitzerei und setzen durchweg auf eigene Mitarbeiter.

Zunächst muss das richtige Holz ausgewählt werden. Dabei handelt es sich in der Regel um das heimische Lindenholz. Das Kuckucksuhren-Holz wird grob zurechtgeschnitten und über mehrere Jahre getrocknet. Nur gut getrocknetes Holz gewährleistet, dass nach der Produktion kein Verziehen des Holzes vorkommt. Darüber hinaus tut sich der Schnitzer mit trockenem Holz wesentlich leichter. Das gut getrocknete Holz wird in Stücke geschnitten, die der Größe der jeweiligen Schwarzwalduhr entsprechen. Bereits hier erfolgt eine umfangreiche Qualitätskontrolle des Holzes. Holzstücke mit groben Unebenheiten und Unregelmäßigkeiten werden aussortiert, damit später keine Risse auftreten können.

Eines der wichtigsten Teile der Kuckucksuhr ist die Frontseite. Sie ist das Aushängeschild jeder Uhr und nimmt einen großen Teil der Arbeitszeit in Anspruch. Erfahrene Schnitzer setzen das jeweilige Motiv gekonnt um. Wenn man sich die Uhren von Nahem ansieht, erkennt man die typischen Spuren der Messer, wie sie nur handgeschnitzte Arbeiten aufweisen. Die Dächer werden oft mit handgearbeiteten Schindeln gedeckt. Dazu wird jede einzelne Schindel der Kuckucksuhren einzeln gelegt. Auch die Figuren sind handgeschnitzt, und je nach Stil der jeweiligen Werkstatt eher rustikal, oder filigraner gearbeitet. So ist für jeden Geschmack sicher die passende Uhr zu finden.

Ein weiterer wichtiger Teil jeder Kuckucksuhr ist das mechanische Uhrwerk. Auch dieses wird im Schwarzwald hergestellt und ist präzise und langlebig. Das Uhrwerk ist das Herzstück des Innenlebens einer Kuckucksuhr und wird zusammen mit den anderen mechanischen Bauteilen in das Gehäuse eingebaut. Ein Uhrmacher stellt die Verbindung zwischen dem Werk und den beweglichen Teilen (z.B. Zeiger, Kuckuck, Tanzpaare oder Figuren) her.

Jede der mechanischen Kuckucksuhren wird natürlich einer umfangreichen Kontrolle unterzogen, und mindestens 24 Stunden auf ihre Funktionsgenauigkeit getestet, bevor sie ausgeliefert wird. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Stöbern durch die vielfältige Welt unserer Kuckucksuhren!